Deutsches Elfenbeinmuseum

Erbach, Deutschland

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Lichtdesign

LichtKunstLicht AG, Bonn

Architekt

Sichau & Walter Architekten, Fulda

Ort

Erbach, Deutschland

Bauherr

Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Bad Homburg

Fotos

Sichau & Walter Architekten, Fulda

ProdukteHYDRA ECO SW
HYDRA EXL SW

Nach der Schließung des alten Standorts zog das Deutsche Elfenbeinmuseum in bis dahin ungenutzte Nebenräume des Schlosses Erbach. Sichau & Walter Architekten planten mit roten Stegen in abgedunkelter Umgebung eine mystisch anmutende Inszenierung der alten Schnitzkunst, die durch die Licht-Expertise des Büros LichtKunstLicht komplettiert wurde. Im Folgenden erläutern die Lichtplaner Stephanie Große-Brockhoff und Andreas Schulz ihr Beleuchtungskonzept und die Intentionen dahinter.

Vitrinen aus teilsatiniertem Glas und ein Steg als roter Faden

Die im unteren Drittel satinierten Vitrinengläser werden aus der Basis heraus mit Kantenlicht eingespeist. Die Satinierung löst sich in einem stufenlosen Verlauf in Klarglas auf. Durch das kanteneingespeiste Licht nimmt sie eine sanfte Helligkeit an, die – einem Dunst gleich – die Objektträger der Elfenbeinfigurinen verhüllt. So entsteht der Eindruck, die Schnitzereien würden gleichsam leuchtend aus dem Nebel aufsteigen. Die Konverter, sowohl für die Kanteneinspeisung des satinierten Glases als auch für die Miniaturstrahler befinden sich in einem zugänglichen Hohlraum im Fuß der Vitrine. Der begehbare Steg und seine niedrige Balustrade sind wiederum mit rotem Leder bezogen. Durch ein verdecktes LED-Lichtband in der Aufkantung wird die Lauffläche zum freischwebenden Pfad in einer nicht greifbaren, völlig ausgeblendeten Raumhülle. Dafür ist eine seitliche Fräsung in den oberen, innenliegenden Flanken erfolgt. Die schräg auf den Steg ausgerichteten Öffnungen nehmen LED-Lichtbänder auf, die durch Wabenraster vor Einblicken aus langen Achsen geschützt werden.

Historische Kabinettschränke und variable Lichtlösungen

In einem Raum werden vorhandene historische Wandschränke genutzt, in denen eine Fülle von kleinen Objekten an der mit Molton bezogenen Rückwand befestigt sind. Die Exponate werden durch im Möbel verdeckt montiertes lineares Licht hervorgehoben. Die LED-Leisten sind hierfür sowohl oben durchlaufend horizontal als auch seitlich durchlaufend vertikal angeordnet. Die Verortung der Leuchten erfolgte dabei so, dass ein Optimum an Ausleuchtung mit einem Minimum an Sichtbarkeit der Lichtquellen verbunden ist. Der letzte Raum, wechselnden Ausstellungen gewidmet, verabschiedet den Besucher derzeit mit einem Blick auf noch unbearbeitete Elefanten- und Mammut-Stoßzähne und macht so auch die kontroverse Seite des Ausstellungsthemas spürbar. Die Vitrinenstrahler, das Kantenlicht, die Stegbeleuchtung und die Ausleuchtung der Bestandsschränke lässt sich vitrinen- beziehungsweise raumweise per Fernbedienung dimmen und schalten. Die Dimmwerte der einzelnen Komponenten sind dabei so eingestellt, dass inszenatorische und raumbildende Gesichtspunkte optimal berücksichtigt sind. In Anlehnung an die vorherrschenden Rottöne von Vitrinensockeln und Erschließungssteg wurde für alle Beleuchtungselemente die Lichtfarbe Warmweiß ausgewählt. Diese hebt die Exponate zusätzlich mittels Farbperspektive aus ihrem Umfeld hervor und materialisiert sie durch Focal Glow. So unterstützt LichtKunstLicht durch versteckte, gut entblendete Lichtquellen die kontrastreiche Ausstellungsdramaturgie und setzt solcherart die Kleinodien brillant in Szene.

Quelle: AIT 9.2017, den ganzen Text können Sie hier einsehen

Das Projekt wurde für den Deutschen Lichtdesignpreis 2018 nominiert: www.lichtdesign-preis.de/die-nominierungen-2018/deutsches-elfenbeinmuseum-erbach

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